Ich hätte nicht gedacht, dass es mal soweit kommen würde, dass ich ein Foto von selbstgemachtem Essen poste, so wie Leute Fotos von ihren Hunden, ihren Katzen oder ihren Geranien posten. Für mich war das immer das Endstadium, der komplette Offenbarungseid, die Kapitulation vor der bösen Welt da draußen. Dass man sich zurückzieht in die Privatsphäre, die Scheuklappen aufsetzt und nur noch so vor sich hinmuzzelt. Nicht mehr direkt teilnimmt am Zeitgeschehen, aufgegeben hat, resigniert hat, nichts mehr will, nichts mehr verändern will.
Bis jetzt. Denn vielleicht sollte ich lieber schreiben, ich hätte nie gedacht, dass ich mal soweit kommen würde. Man kann das nämlich auch anders sehen, vielleicht war das mein letzter Schritt in Richtung zur (inneren) Ruhe kommen, dass ich mir eingestehe, dass ich die Welt nicht im Ganzen verändern kann, dass ich nicht Superman oder wenigstens Batman sein kann, dass ich nicht den Hackfressen dieser Welt auf einem Mal in den Arsch treten kann und alles mit einem Knopfdruck perfekt und heile machen kann. Das sehe ich ja schon bei mir im Kleingartenverein, Du willst die Welt verändern, scheiterst aber schon am Nachbarn.
Warum immer den Augenmerk auf das Negative lenken, warum nicht einfach mal die kleinen Dinge zwischendrin feiern? Die kleinen Schritte nach vorn. Ist nicht vielmehr beim ständig-die-ganz-großen-Themen-Wälzen das Scheitern vorprogrammiert? Der Dauerfrust immanent, Tür und Tor für schlechte Laune geöffnet? Ja, dieses Bewusstwerden könnte man auch als einen weiteren Schritt im Reifungsprozess sehen, wie guter Wein, Ihr wisst schon. Was nicht heißen soll, nicht mehr hinzugucken, was nicht heißen soll, die Schweinehunde mit ihrer kranken Politik davonkommen zu lassen. Dafür steht ja nun auch meine Kunst, meine Musik, meine Texte. Das alles, was ich eben beschrieben habe, beherzige ich schon seit Jahren, nur wird es mir jetzt nochmal richtig bewusst (nochmal). Tja.
Wo wir gerade dabei sind, ich arbeite gerade an einem Livealbum bzw. es ist schon fertig aufgenommen. Es muss nur eben noch hier und da geschnitten werden. Da war nämlich im Sommer auf einer Privatparty das Aufnahmegerät eingeschaltet und der perfekte Moment eingefangen worden. Yes. Hatte ich erst im Nachhinein so richtig realisiert, dass das genau das ist, um was es hier die ganze Zeit eigentlich geht. Ich hatte auf Wacken auch mitgeschnitten, diese Aufnahmen kommen aber an die Intensität dieses jetzt vorliegenden Ereigniszeugnisses nicht im Geringsten ran. Nicht im Geringsten. Ein eingefangener Moment, in dem einfach alles stimmt.
Seid gespannt!
Werde ich, wie das heutzutage gang und gäbe ist, nur digital veröffentlichen. Kann man dann unter anderem auf Bandcamp streamen. Spotify existiert für mich ja nicht mehr –> JA! bzw NEIN! <– da ist er wieder, der Fingerzeig mit dem Zaunpfahl … 😉
PS. Hat jemand ein gutes Soßenrezept? Falaffel nur so mit Zitrone sind dann doch ein wenig dröge, auch wenn sich das Einlegen der Kichererbsen über Nacht durchaus positiv auf den Geschmack ausgewirkt hat.
